Vertiguard® RT- Diagnostik, Rehabilitation und Therapie
Mit dem Vertiguard® RT System kann man sowohl das individuelle Sturzrisiko bestimmen, als auch einen persönlichen Therapieplan erstellen um die Balance und das Gleichgewicht zu trainieren. Es handelt sich um eine mobile Posturographie mit Therapiefunktion.
Was genau ist das eine Posturographie?
Eine Posturographie ist ein Verfahren zur Ermittlung der Funktion und der Regulation des Gleichgewichts unter Belastung, zB beim Gehen, Aufstehen oder beim Einbeinstand. Dabei können das Schwingungsverhalten, Körperlastverteilung und Gleichgewichtsverlagerung der PatientInnen aufgezeichnet und gemessen werden. Dies gelingt mit verschiedenen Methoden:
Man kann sich auf zum Beispiel auf Bodenplatten stellen, die wackeln und spezielle Sensoren haben um die Schwingungen des Körpers zu erfassen.
Im Falle des Vertiguard handelt es sich um einen Gürtel, den man um die Hüfte trägt. Dieser misst den Körperschwerpunkt in Ruhe und bei verschiedenen, aus dem Alltag inspirierten Übungen. Mit diesem System ist es möglich, eine grobe Einteilung der Sinne, welche vor allem zur Gleichgewichtsberechnung gebraucht werden, zu messen. Es kann also festgestellt werden, ob man eher Defizite visuell, vestibulär oder in der Sensomotorik aufweist- also ob sich das gehirn mehr auf die Augen, den Bewegungsapparat oder das Gleichgewichtsorgan „verlässt“.
Wie funktioniert Vertiguard® RT?
Zunächst braucht es eine genaue Analyse der Balance und Gleichgewichtsstörung, bei der auch das Sturzrisiko berechnet werden kann. Dafür tragen die PatientInnen den Gürtel und durchlaufen verschiedene Tests (zB Knie hoch, Einbeinstand, Gehen über Schaumstoffmatten usw.). Anhand der Schwankungen misst der Gürtel die Wahrscheinlichkeit des Stürzens bei diesen Übungen sowie die individuelle Gleichgewichtsfunktion. Diese wird dann mithilfe einer Software ausgewertet und analysiert. Das Programm für die/den Einzelne/n kann gespeichert und somit zur Kontrolle oder für Therapieprogramme verwendet werden.
Die Analyse
Die Ergebnisse werden verwendet, um einen individuellen Therapieplan zu erstellen. Gleichzeitig zeigt es das Sturzrisiko in Prozent an. Auch wird klar, welches System noch weitere Unterstützung im Training braucht:
Das vestibuläre System
Entspricht dem Gleichgewichtssystem selbst oder dessen Verarbeitung
Das visuelle System
Enspricht der Augenmotorik, visuellen Verarbeitung und Blickfolgefunktion
Die Propriozeption
Enspricht der Tiefensensibilität, die die Informationen von Muskeln, Gelenken und Sehen widerspiegelt
All das kann anhand der Testresultate errechnet werden. Dies gibt einerseits wertvolle Daten für den weiteren Fokus in der Gleichgewichtstherapie, andererseits kann mit diesem System auch ein individuelles Trainingsprogramm erstellt werden, um Defizite gezielt auszugleichen.
Zusätzlich kann man an speziellen Mustern und bestimmten Verdachtsdiagnosen auch oft erkennen, um welches Krankheitsbild es sich handelt bzw. in welche Richtung es gehen könnte. So zeigen zB ParkinsonPatientInnen im ein speziell erhöhtes Sturzrisiko auf. Aber auch MigränepatientInnen haben in posturographischen Untersuchungen Auffälligkeiten geboten. Bei Entzündungen der Gleichgewichtsnerven oder sogar Ausfällen des Gleichgewichtsorganes finden sich spezifische Seitendifferenzen, die es auch beim Morbus Menière zu erwarten gibt. Eine Erhöhung des Sturzrisikos ist auch beim sogenannten Altersschwindel (Presbyvertigo) möglich. Defizite hier können mit dem Vertiguard® berechnet werden.
Die Therapie
Neben den diagnostischen Möglichkeiten kann man auch die weiterführende Therapie posturographisch begleitend durchführen. Das VertiGuard System bedient sich hierbei dem sogenannten Neurofeedback- Prinzip. Dafür trägt man den Gürtel bei individuell ausgewählten alltagsrelevanten Übungen (Treppensteigen, Hinsetzen und Aufrichten usw.) , welche mehrfach wiederholt werden (ca 20-25min). Der Gürtel besitzt verschiedene Sensoren an unterschiedlichen Stellen, welche bei zu starkem Schwanken und somit Verlassen der stabilen Körpermitte spürbar zu vibrieren beginnen. Für dieses Feedback muss der/die PatientIn nichts Spezielles tun. Die Korrekturbewegung erfolgt zumeist automatisch und sofort.
Durch Wiederholungen der von Alltagssituationen geprägten Übungen erreicht man ein deutliches sichereres Gangbild und verbesserte Balance. In Studien konnte das Sturzrisiko um 30-50% verringert werden. Es sollten 10 Sitzungen in kurzen Abständen geplant werden, um einen dauerhaften Erfolg zu erreichen.
Bilder: www.zeisberg.net